Termin: Freitag, 13.03.2015 um 19:30 Uhr, Bürgerhaus Bergischer Löwe; Konrad-Adenauer-Platz 3, 51465 Bergisch Gladbach, Telefon: 02202 38902. Eintritt: 3,- Euro bei freier Platzwahl. Die Karten gibt es im Vorverkauf an der Theaterkasse sowie an der Abendkasse.
Kultkino ist eine Kooperation von Brunotte Filmtheater, Bergischer Löwe GmbH und der Zeitschrift Franzz.
Zum Hintergrund
„Sternstunde ihres Lebens“, zeigt den Film über die Entstehungsgeschichte des Grundgesetzartikels 3,2 mit Iris Berben, Anna Maria Mühe u.v.a.m.
Es heißt immer „Die Mütter und Väter des Grundgesetzes“, wenn vom „Parlamentarischen Rat“ die Rede ist. 1948 trat er in Bonn zusammen, um ein neues Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland zu formulieren. Genau genommen waren es aber nur vier „Mütter“ und über 60 Väter. Eine dieser Mütter war Dr. Elisabeth Selbert, Rechts- und Verfassungsexpertin. Mit Leidenschaft kämpfte sie dafür, dass die Gleichberechtigung Verfassungsrang erhielt.
Von ihr stammt die klare Formulierung: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“. Dieser Vorschlag wird zunächst von der Mehrheit abgelehnt. Denn die führenden Köpfe des jungen deutschen Staates wollen noch den Mann als Familienoberhaupt. Das ist umso erstaunlicher, als es damals ja die Frauen waren, die das Land am Laufen hielten. Die meisten Männer waren entweder gestorben, verletzt oder in Kriegsgefangenschaft. Erst nachdem Selbert eine Öffentlichkeits-Kampagne durch Frauenorganisationen initiierte, übernahm der Hauptausschuss ihren Antrag.
Der Film zeichnet auf lebendige und unterhaltsame Weise den Prozess der Beratungen für das neue Grundgesetz nach – liebevoll bis ins Detail: die handelnden Personen von Theodor Heuss bis Carlo Schmid sind klar zu erkennen. Sogar die Kleidung wurde nach historischen Fotografien nachgeschneidert.
Iris Berben verkörpert die Politikerin, die zwar von ihrem Mann Adam vorbildlich bei ihrem Kampf für die Gleichberechtigung unterstützt wird. Doch bei den Abgeordneten stößt sie auf erhebliche Widerstände. Auch die drei Kolleginnen aus den anderen politischen Lagern teilen ihre Haltung nicht. Sekretärin Irma (gespielt von Anna Maria Mühe) kann ebenfalls wegen ihres sozialen Hintergrundes nicht nachvollziehen, warum Selbert das Wort Gleichberechtigung unbedingt ins Grundgesetz bringen will.
Die „echte“ Elisabeth Selbert wurde 1896 in Kassel geboren. Trotz ihrer Verdienste um die Verfassung erhielt sie später weder ein Bundestagsmandat noch ein Richteramt. Nach ihrem Erfolg in Sachen Grundgesetz scheiterten die Berufungen an innerparteilichen Widerständen. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1986 widmete sie sich daher in Kassel ihrer Anwaltstätigkeit.
Im Abspann wird deutlich, wie weit der Weg zur Gleichberechtigung nach Fertigstellung des Grundgesetzes bis heute noch ist: Bis zur Anpassung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Sinne des Artikels 3 Absatz 2 dauert(e) es noch viele Jahre. Eine Berufswahl ohne Zustimmung des Ehemanns ist Frauen erst seit 1977 möglich, ein Anspruch auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit besteht erst seit 1980 und der ist bis heute noch lange nicht überall umgesetzt.
Als „Sternstunde ihres Lebens“ hat Dr. Selbert ihre Mitarbeit am Grundgesetz selbst bezeichnet.
Fazit: ein bedeutsames Thema, ausgezeichnete schauspielerische Leistungen, ein eindrucksvolles Bühnen- und Kostümbild und ein gutes Drehbuch.
http://www.doro-dietsch.de/ehrenaemter/kultkino/8-aktuelles/76-mutter-des-grundgesetzes
http://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Selbert
http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCtter_des_Grundgesetzes